Die Qualität einer Gesellschaft bemisst sich auch daran, ob sie es den Menschen ermöglicht, ihr Leben zu leben. Bildung und der Zugang zu guter Bildung spielen dabei eine herausragende Rolle. Denn die Lebenschancen des Einzelnen hängen heute aufgrund der Anforderungen in der Arbeitswelt und im Alltag mehr denn je von Bildung und Wissen ab. Doch es geht dabei um mehr als die bloße Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt, denn Bildung vermittelt auch soziale Kompetenzen und ist Teil der Erziehung zur Demokratie.
In keinem anderen Bundesland hängen die Bildungschancen eines Kindes so sehr vom Geldbeutel und der Herkunft der Eltern ab: Im Südwesten sind die Chancen eines Arbeiterkindes, ein Gymnasium zu besuchen, um ein vielfaches geringer als für ein Akademikerkind. Das ist ein bildungspolitisches Armutszeugnis. Wir Grüne kämpfen deshalb für ein gerechtes und leistungsfähiges Bildungssystem im Land von der Kita bis zur Uni.
Kitas und Kindergärten dürfen deshalb keine Aufbewahrungsanstalten sein, sondern müssen zu echten Bildungseinrichtungen werden. Wir Grüne wollen deswegen ein schlüssiges Gesamtkonzept für die frühkindliche Bildung ab dem ersten Lebensjahr einführen, das spielerisches Lernen ins Zentrum stellt. Wir machen uns dafür stark, dass Kinder unter drei Jahren bereits vor 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz bekommen. Deshalb müssen die Krippenplätze für unter Dreijährige und die Ganztagesplätze flächendeckend massiv ausgebaut werden.
Wir Grüne machen uns deshalb für einen neuen bildungspolitischen Aufbruch stark, der die Förderung jedes einzelnen Kindes ins Zentrum stellt. Wir wollen das Schulsystem von unten her gemeinsam mit den Betroffenen reformieren: Überall dort, wo das die Schulträger, Eltern und LehrerInnen wollen, sollen längeres gemeinsames Lernen aller Kinder und neue Lernformen eingeführt werden. Die Spitzenleistungen der skandinavischen Schulen zeigen: Von längerem gemeinsamen Lernen und individueller Förderung profitieren die schwächeren SchülerInnen ebenso wie die Leistungsstarken.
Wir wollen unsere Hochschulen gemeinsam mit den Studierenden modernisieren. Grün steht für die Abschaffung der schwarz-gelben Studiengebühren und eine verlässliche Hochschulfinanzierung, für eine studierendenfreundliche Reform der Bachelor- und Masterstudiengänge und für mehr Mitbestimmung der StudentInnen. Wir machen unsere Hochschulen leistungsfähiger, gerechter, kreativer und nachhaltiger.
Studiengebühren sind sozial ungerecht. Sie halten vor allem Kinder aus einkommensschwachen und bildungsfernen Elternhäusern von einem Studium ab. Baden-Württemberg braucht aber mehr Studierende. Wir Grüne haben deshalb die Studiengebühren zum Sommersemester 2012 im Land wieder abgeschafft.