Eine Frauenquote von 95% bei Veranstaltung am 2.2.2011 im Prisma zur Bildungsagenda war schon erstaunlich. Dies entspricht aber auch der Zusammensetzung der Arbeitsgruppen, welche an der Definition des Freiberger Leitbild zur Bildung und Erziehung arbeiten. Im Kontext der Frauenquote bei Führungskräften in der Industrie wäre somit eine Männerquote im Bildungsbereich anzuregen.
Die Grünen in Freiberg unterstützten alle Aktivitäten zur Verbesserung im Bereich Erziehung und Bildung, glaubt aber nicht, dass einen neue, Freiberg spezifische Leitbild-Diskussion das Thema voranbringt. Es gibt bereits einen Orientierungsplan der sowohl die Verzahnung mit Eltern und anderen Bildungs- und Erziehungseinrichtungen vorsieht. Dieser ist unter Mitwirkung von über 50 Experten und 40 Institution entstanden. Wir betrachten den Orientierungsplan deshalb als gut, da er alle Punkte, die im Freiberger Leitbild enthalten sind, beinhaltet und geht über diese einzelnen Punkte weit hinaus. Es ist deshalb auch verwunderlich, dass einige Mitglieder der Gruppe Bildungsagenda dieses Papier nicht kennen, obwohl es verbindlich sein wird. Freiberg nimmt an Projekten des Landes wie Schulreifes Kind und Bildungshaus 3-10 nicht teil. Wir befürworten diesen Schritt. Ein Gesamtkonzept ist notwendig und nicht jedes Jahr wieder neue. Ausserdem bergen die beiden genannten Projekte die Gefahr die Kindergärten zu verschulen.
Wir sehen, dass die Mitarbeiter in den Erziehung- und Bildungseinrichtungen in Freiberg im Rahmen Ihrer Möglichkeiten schon heute eine sehr gute Arbeit leisten. Die gilt im Übrigen auch für die Freiberger Stadtverwaltung.
Änderungsbedarf besteht nach unserer Überzeugung bei den Möglichkeiten. Konkret bedeutet dies, das die Gruppen in Kindergärten zu groß sind. Eine Regelgruppe umschließt bis zu 28 Kinder und weist einen Personalschlüssel von 1,5 auf. Fehlzeiten wie Krankheit, Fortbildung und Urlaub aber auch Leitungsaufgaben wie Personalentwicklung und Qualitätssicherung- und Qualitätsentwicklungsaufgaben sind darin enthalten. Mit 28 Kindern , von denen einige aufgrund ihres Alters noch gewickelt werden müssen, lassen sich bestimmte Ziele beim besten Willen nicht realisieren. In erster Linie Problemkinder, welche eine intensivere Förderung benötigen, leiden unter diesen Bedingungen.
Die bisherige schwarz-gelbe Landesregierung hat beschlossen, in den nächsten 3 Jahren den Mindestpersonalschlüssel pro Jahr um 0,1 zu erhöhen. Die Grünen aber auch viele Träger fordern hier wesentlich mehr. Es braucht für die Kindertagseinrichtungen eine deutliche Aufstockung des Personalschlüssels und eine Verkleinerung der Gruppengröße, damit eine gute, bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung möglich ist. Das ist natürlich schwierig in Zeiten knapper Kassen.
Die Gemeinderäte in Freiberg müssen sich erklären, wie hoch für Sie die Priorität Erziehung und Bildung ist. Letztlich sind aber auch wir Bürger gefragt, denen unsere Kinder etwas Wert sein müssen.
Wenn es keine weiteren Sparmöglichkeiten gibt, muss man ggf. die Höhe der Gewerbesteuer überdenken. Freiberg hat hier fast den niedrigsten Satz der 29 umliegenden Gemeinden.